Die griechische Regierung will mit einem neuen dauerhaften Lager auf der Insel Lesbos das abgebrannte Lager Moria ersetzen. "Unser Ziel ist es, die Einrichtung im Sommer 2021 in Betrieb zu nehmen", sagte Migrationsminister Notis Mitarachi. Auch auf den Inseln Samos, Kos und Leros seien Lager in Auftrag gegeben.

Im Rahmen eines EU-finanzierten Programms sollen geschlossene Lager mit Einlasskontrollen und verstärkter Umzäunung entstehen, sagte der Minister. Die Camps sollen demnach über Brandschutzsysteme verfügen und "menschenwürdige Lebensbedingungen" bieten. Wie diese aussehen sollen, definierte er nicht näher. Für den Winter sollten zudem Wohncontainer aus anderen Camps nach Kara Tepe gebracht werden. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz ist nach dem Brand von Moria ein provisorisches Zeltlager errichtet worden.

5,5 Millionen Euro für Hochwassermaßnahmen

Starker Regen hatte dort in der vergangenen Woche 80 Zelte zerstört. Die EU habe nun 5,5 Millionen Euro für Hochwassermaßnahmen zur Verfügung gestellt, sagte Mitarachi. Bewohnerinnen und Bewohner hatten bereits vorher über fehlende Betten, fehlenden Strom und fehlendes fließendes Wasser geklagt. In dem provisorischen Lager wohnen nach Angaben des Migrationsministers 7.400 Menschen. Die Zahl der Bewohner könne bis zum Sommer auf unter 5.000 reduziert werden, sagte Mitarachi.

Im Jahr 2020 sind bisher 12.300 Migrantinnen und Geflüchtete nach Griechenland gekommen. Die Regierung hatte ihre finanzielle Unterstützung und die Hilfe bei der Unterbringung der Migrantinnen und Migranten in letzter Zeit zurückgefahren. Die Menschen sollten davon abgehalten werden, nach Griechenland zu fliehen. Auch die Unterbringung in Hotels soll nach Angaben des Ministers bis Ende des Jahres beendet werden. Menschenrechtsgruppen hatten zudem zuletzt erfolglos gegen die Schließung eines kleineren Camps auf Lesbos protestiert, in dem besonders schutzbedürftige Menschen wohnten.