Stars von morgen bei der Nordischen Junioren- und U23-WM 2023 auf den Strecken der Olympischen Spiele 2010

Olympische Spiele 2010 in Whistler (CAN) © NordicFocus

Am Samstag fallen die ersten Entscheidungen der Junioren- und U23-Weltmeisterschaften am Ort der Olympischen Winterspiele 2010 im kanadischen Whistler. Im Langlauf stehen 14 Medaillen-Entscheidungen vom 28. Januar bis zum 4. Februar auf dem Programm, in der Nordischen Kombination vier Wettkämpfe zwischen dem 1. und 4. Februar.

Nachwuchs misst sich im Whistler Olympic Park

Die Weltmeisterschaften der Nachwuchssportler findet auf dem Boden der Olympischen Spiele 2010 in Vancouver statt. Zur Erinnerung: Whistler ist ein Ort mit etwa 14.000 Einwohnern und liegt etwa 120 Kilometer nördlich der Metropole Vancouver. Der Whistler Olympic Park, wo damals wie heute die nordischen Wettkämpfe stattfinden, befindet sich noch einmal 25 Kilometer westlich von Whistler im Callaghan Valley. Auf dem Gelände befinden sich 14 Kilometer Langlauf- und Biathlon-Strecken sowie zwei Schanzen mit einem Hillsize von 106 und 140 Metern. Gut möglich, dass vor 13 Jahren viele der heutigen Sportler vor dem Fernseher saßen, begeistert die Olympischen Spiele verfolgten und dann sagten „Ich will auch mal zu den Olympischen Spielen!“ Nun haben die jungen Athleten es zumindest schon an den Ort der Olympischen Spiele geschafft und dürfen dort um Medaillen kämpfen.

Langlauf von Samstag bis Samstag live

Im Langlauf beginnen die Titelkämpfe mit den Sprints im klassischen Stil – am Samstag zunächst Juniorinnen und Junioren, am Sonntag sprinten die U23-Athleten. Auch in den kommenden Tagen agieren Junioren und U23 wie gewohnt im Wechsel, damit jede Altersklasse zwischen den Rennen einen Ruhetag hat. Auch am Montag und Dienstag werden wieder die Klassikski angeschnallt, um die Massenstarts über 20 Kilometer zu bestreiten. Nach einem wettkampffreien Tag für alle am Mittwoch, den 1. Februar, folgen die Einzelstarts über zehn Kilometer in der Skating-Technik. Den Abschluss machen am Samstag, den 4. Februar, 4×5 Kilometer Mixed-Staffeln für beide Altersklassen. Ein Großteil der Wettkämpfe, darunter alle Langläufe, wird vom Veranstalter kostenfrei gestreamt mit englischem Kommentar, die Zeiten in der Stream-Übersicht entsprechen der Ortszeit von British Columbia – in mitteleuropäischer Winterzeit also neun Stunden später.

Zwei norwegische Überflieger im Langlauf?

Aus Skandinavien kommen wie gewohnt viele starke Talente zu den Titelkämpfen. Neben Athletinnen und Athleten, die in der Vergangenheit schon Edelmetall gewannen, erhofft man sich in Norwegen viel von diesen zwei Athleten: Milla Grosberghaugen Andreassen ist 17 Jahre alt und in der Junioren-Kategorie in dieser Saison bei allen Rennen ungeschlagen. Sie gewann Sprint und Distanz, Klassik und Freistil – ein riesiges Talent in allen Disziplinen. Weil sie so stark ist, wurde sie letzte Woche zu den norwegischen Meisterschaften in Gjøvik eingeladen, wo sie im Sprint Fünfte wurde – ein beeindruckendes Ergebnis für eine Athletin Jahrgang 2005. Tags darauf trat sie noch über zehn Kilometer Freistil an, wo sie starke Sechste wurde. Eine ähnliche Sensation schaffte der 18-jährige Jørgen Nordhagen als Achter über 15 Kilometer Freistil, der hauptberuflich gar kein Langläufer ist und vorerst auch nicht werden will: Er unterschrieb vor einem Jahr einen Profi-Vertrag beim Rad-Team Jumbo Visma und bestreitet nun sein erstes Langlauf-Rennen im Ausland, der erste Vergleich gegen Nicht-Norweger. Auch im schwedischen und finnischen Team sind gute Talente mit Medaillenchancen am Start, die es gegen Andreassen und Nordhagen aber vermutlich schwer haben werden.

Das ist das deutsche Team im Langlauf

In der Altersklasse U20 der Junioren sind mit Debütantin Christina Döringer eine Athletin und vier Athleten dabei. Als Einziger konnte Elias Keck bereits Edelmetall beim European Youth Olympic Festival sammeln und geht in seine zweite Junioren-WM wie auch Luca Petzold. Simon Jung sammelte bereits jeweils einmal Erfahrungen beim EYOF und Junioren-WM, während Tom Emilio Wagner beim EYOF mehrfach unter die besten Zehn lief und nun in seine erste Junioren-WM startet. Helen Hoffmann feierte ihren größten Erfolg 2022 in ihrem letzten Jahr bei den Juniorinnen, als sie Gold im Massenstart gewann sowie Bronze mit der Staffel. Ein Jahr zuvor hatte sie auch schon Bronze im Massenstart gewonnen. Nun gilt es, als U23-Athletin Fuß zu fassen. Nach Gold mit der Staffel und Silber im Klassik-Einzelstart noch als Juniorin feierte Lisa Lohmann 2021 in der U23 ihren großen Triumph als Sprint-Weltmeisterin nach einem chaotischen Zieleinlauf. Letztes Jahr lief sie mehrfach unter die besten Zehn. Auch Germana Thannheimer und Verena Veit gehörten mit Helen Hoffmann zu den Bronze-Juniorinnen im letzten Winter. Im Einzel kamen sie als Juniorinnen jeweils zweimal unter die besten Zwölf – nun sind sie in der U23 am Start, wo die drei Herren Jan-Friedrich Doerks, Anian Sossau und Jan Stölben bereits Erfahrungen sammeln konnten. Der 22-jährige Doerks gewann als Junior bereits einmal Silber im Massenstart, während Anian Sossau 2019 mit der Staffel Bronze holte und 2020 zu Hause Fünfter im Sprint wurde. Jan Stölben aus der Vulkaneifel blieb bisher ohne Edelmetall, konnte aber letzten Samstag im Weltcupsprint als 18. auftrumpfen. 

Starter Junioren-WM im Überblick

Norwegen: Milla Grosberghaugen Andreassen, Tuva Anine Brusveen-Jensen, Nora Sofie Doksrød, Eva Ingebrigtsen, Anniken Sand, Ingeborg Andberg Stenersen, Oline Vestad – Lars Michael Saab Bjærtnes, Casper Kvam Grindhagen, Lars Heggen, Matias Holbæk, Kristian Kollerud, Thomas Linnebo Mollestad, Jørgen Nordhagen
Schweden: Tove Ericsson, Lisa Eriksson, Elin Henriksson, Erica Lavén, Elin Näslund – Erik Bergström, Elias Danielsson, Anton Grahn, Malte Jutterdal,
Simon Nilsson
Finnland: Pinja Aaltonen, Fanny Kukonlehto, Elsa Torvinen, Eevi Inkeri Tossavainen – Niko Anttola, Topias Kemppi, Ike Melnits, Niilo Mäkinen, Eero Rantala
Frankreich: Léonie Besson, Liv Coupat, Léonie Perry, France Pignot – Charly Deuffic, Ivan Essonnier
Italien: Nadine Laurent, Iris De Martin Pinter, Elisa Gallo, Maria Gismondi,
Lucia Isonni – Martino Carollo, Aksel Artusi, Davide Ghio, David Oberhofer,
Andrea Zorzi
Slowenien: Lucija Medja, Nika Ljubic – Nejc Štern
USA: Samantha Smith, Nina Schamberger, Haley Brewster, Ava Thurston, Rose Horning, Hattie Barker – Adrik Kraftson, Anders Weiss, Max Kluck,
Jack Lange, Jack Conde
Kanada: Alexandra Luxmoore, Alison Mackie, Anna Stewart, Constance Lapointe, Maeve Macleod, Marlie Molinaro – Garrett Siever, Luke Allan, Noah Weir-Chaba, Raleigh Tarte, Ry Prior, Xavier McKeever
Schweiz: Leandra Beck, Marina Kälin, Ramona Schöpfer, Nadia Steiger, Siri Wigger – Fabrizio Albasini, Roman Alder, Pierrick Cottier, Noe Näff, Ilan Pittier, Niclas Steiger
Österreich: Magdalena Engelhardt, Anna-Maria Logonder – Christian Steiner, Tobias Ganner, Jakob Pölzleitner
Deutschland: Christina Döringer – Robin Fischer, Simon Jung, Elias Keck, Luca Petzold, Tom Emilio Wagner

U23-Nominierte im Überblick

Norwegen: Hedda Bakkemo, Margrethe Bergane, Kristin Austgulen Fosnæs,
Sigrid Leseth Føyen, Ingrid Andrea Gulbrandsen, Emma Kirkeberg Mørk, Nora Sanness – Ansgar Evensen, Lars Agnar Hjelmeset, Amund Korsæth, Martin Kirkeberg Mørk, Andreas Fjorden Ree, Edvard Sandvik, Jonas Vika
Schweden: Lisa Ingesson, Moa Hansson, Louise Lindström, Josehanna Lundgren Wikström, Ella Olsson – Emil Danielsson, Truls Gisselman, George Ersson, Gustav Kvarnbrink, Måns Skoglund
Finnland: Jasmin Kähärä, Hilla Niemelä, Vilma Ryytty, Amanda Saari, Anni Lindroos – Emil Liekari, Wiljam Mattila, Miska Poikkimäki, Johannes Vuorela
Frankreich: Clémence Didierlaurent, Eve Ondine Duchafour, Julie Pierrel – Julien Arnaud, Rémi Bourdin, Sabin Coupat, Gaspard Rousset
Italien: Martina Di Centa, Federica Cassol, Sara Hutter, Nicole Monsorno,
Veronica Silvestri – Elia Barp, Alessandro Chiocchetti, Giovanni Ticcò, Riccardo Bernardi, Fabrizio Poli
Slowenien: Anze Gros, Boštjan Korošec, More Mulej
USA: Sophia Laukli, Novie McCabe, Sydney Palmer-Leger, Anabel Needham, Kendall Kramer – J.C. Schoonmaker, Gus Schumacher, Luke Jager, Zanden McMullen, John Steel Hagenbuch. (Ben Ogden war qualifiziert, verzichtet aber)
Kanada: Amelia Wells, Anna Parent, Jasmine Lyons, Liliane Gagnon, Marielle Ackermann, Sonjaa Schmidt – Erickson Moore, Kendyn Mashinter, Luke Fricker, Max Hollmann, Rémi Drolet, Sasha Masson
Schweiz: Nadja Kälin, Anja Weber – Avelino Näpflin, Cla-Ursin Nufer, Antonin Savary, Nicola Wigger
Deutschland: Helen Hoffmann, Lisa Lohmann, Germana Thannheimer, Verena Veit – Jan-Friedrich Doerks, Anian Sossau, Jan Stölben

Nordische Kombination: DSV mit Hoffnungen nach Whistler

Insgesamt vier Kombiniererinnen und fünf Kombinierer schickt der Deutsche Skiverband zur Junioren-WM. Insbesondere Nathalie Armbruster (Kniebis) dürfte sicherlich zum Favoritenkreis zählen. Schließlich belegt die 17-Jährige derzeit den zweiten Rang im Gesamtweltcup. Aber auch Trine Göpfert (Reit im Winkl) ist gut in Form, sie gewann am vergangenen Dienstag beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) die Goldmedaille im Einzelwettkampf. Außer ihnen werden auch die beiden Weltcupathletinnen Cindy Haasch (Ruhla) und Magdalena Burger (Partenkirchen) für den DSV an den Start gehen. Für die Herren treten Benedikt Gräbert (Oberaudorf), Nick Schönfeld (Klingenthal), Pepe Schula (Geyer), Richard Stenzel (Zella-Mehlis) und Tristan Sommerfeldt (Oberwiesenthal) an. Sommerfeldt dürfte hier zumindest die meiste Erfahrung auf höchstem Niveau mitbringen. Schließlich hat er als Medaillengewinner der letzten WM ein persönliches Startrecht im Weltcup und war bei den meisten Weltcups in dieser Saison im Einsatz. Dieses Startrecht möchte er natürlich gerne verteidigen, um weiterhin Weltcuperfahrung sammeln zu können.

Vier Kombinationswettkämpfe

Insgesamt vier Wettkämpfe stehen für die Nordischen Kombinierer auf dem Programm. Am ersten Februar beginnen die Herren mit einer Staffel. Einem Sprung von der Normalschanze (HS 104) folgt die 4×5-Kilometer-Staffel. Zwei Tage später absolvieren Damen sowie Herren jeweils einen Einzelwettkampf. Die Herren laufen jeweils zehn Kilometer, die Damen deren fünf. Den Abschluss bildet ein Mixed Team Event am 4. Februar. Auch hier folgt dem Sprung eine Staffel. Es beginnt ein Mann, er läuft fünf Kilometer. Die beiden mittleren Laufgruppen werden von den Frauen gebildet, sie laufen je eine Runde à 2,5 Kilometer. Den Schlusspart läuft dann wieder ein Mann über zwei Runden.

Die Favoriten

Neben Armbruster zählt bei den Damen sicherlich Annika Sieff aus Italien zu den Favoritinnen, ebenso wie die Österreicherinnen Lisa Hirner und Annalena Slamik. Alle vier haben mittlerweile einiges an Erfahrung im Damen-Weltcup gesammelt und zählen dort zu den starken Athletinnen. Während Sieff vor allem auf der Schanze regelmäßig die Nase vorn hat, dürfte Armbruster durch ihre Ausgeglichenheit gute Chancen haben. Auch Hirner zeigte sich zuletzt wieder in verbesserter Form. Bei den Herren ist der US-Amerikaner Niklas Malacinski zu beachten. Der 19-Jährige trumpfte kürzlich bei der Universiade groß auf, als er neben Gold im Team Sprint auch zweimal Silber und einmal Bronze gewinnen konnte. Auch die beiden Italiener Stefano Radovan und  Iacopo Bortolas dürften sich Chancen auf Medaillen ausrechnen. Die beiden gewannen zudem gemeinsam mit Sieff bei der JWM in Lahti im vergangenen Jahr Bronze im Team und dürften im Teamwettbewerb auch dieses Jahr wieder eine gute Rolle spielen. Einer der besten Springer im Feld der Herren dürfte der Franzose Marco Heinis sein. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sehr das Laufen ihn bei der JWM zurückwerfen wird. 

Die Teilnehmer in der Nordischen Kombination

Deutschland: Nathalie Armbruster, Trine Göpfert, Cindy Haasch, Magdalena Burger; Benedikt Gräbert, Pepe Schula, Nick Schönfeld, Richard Stenzel, Tristan SommerfeldtÖsterreich: Lisa Hirner, Annalena Slamik, Elisa Deubler, Clara Mentil; Gütl Kilian, Lev Samuel, Reiter Severin, Walcher Paul, Wastian MaximilianNorwegen: Ingrid Låte; Torje Seljeset, Jens Dalseide Kvamme, Andreas Ottesen, Jørgen Berget Storsveen, Eidar Johan StrømFinnland: Minja Korhonen, Alva Thors, Annamaija Oinas, Anna Kerko; Herman Happonen, Eetu PuljuItalien: Greta Pinzani, Annika Sieff, Anna Senoner; Iacopo Bortolas, Stefano Radovan, Manuel Senoner, Bryan VenturiniJapan: Narita Kizuna, Kyoutaro Yamazaki, Hazuki IkedaSlowenien: Matija Zelnik, Matic Cooler, Urban Zajec, Matic Garbajs, Brina Sušnik, Teja Pavec Frankreich: Marco heinis, Tom RochatUSA: Alexa Brabec, Tess Arnone; Niklas Malacinski, Carter Brubaker, Evan Nichols, Caleb Zuckerman, Skyler Amy

Zeitplan Langlauf

Samstag, 28. Januar 2023

19:00 Uhr: Qualifikation Sprint KT JuniorInnen
21:00 Uhr: Finalläufe Sprint KT JuniorInnen

Sonntag, 29. Januar 2023

19:00 Uhr: Qualifikation Sprint KT U23
21:00 Uhr: Finalläufe Sprint KT U23

Montag, 30. Januar 2023

19:00 Uhr: 20 Kilometer KT Massenstart Juniorinnen
21:30 Uhr: 20 Kilometer KT Massenstart Junioren

Dienstag, 31. Januar 2023

19:00 Uhr: 20 Kilometer KT Massenstart U23 Damen
21:30 Uhr: 20 Kilometer KT Massenstart U23 Herren

Donnerstag, 02. Februar 2023

19:00 Uhr: 10 Kilometer FT Einzelstart Juniorinnen
21:00 Uhr: 10 Kilometer FT Einzelstart Junioren

Freitag, 03. Februar 2023

19:00 Uhr: 10 Kilometer FT Einzelstart U23 Damen
20:30 Uhr: 10 Kilometer FT Einzelstart U23 Herren

Samstag, 04. Februar 2023

19:00 Uhr: 4×5 Kilometer Mixed-Staffel JuniorInnen
21:00 Uhr: 4×5 Kilometer Mixed-Staffel U23

Zeitplan Nordische Kombination

Mittwoch, 01. Februar 2023

19:00/23:00 Uhr: Teamwettkampf HS 104/4×5 Kilometer

Freitag, 03. Februar 2023

18:45/22:30 Uhr: Gundersen HS 104/5 Kilometer Juniorinnen
20:30/23:30 Uhr: Gundersen HS 104/10 Kilometer Junioren

Samstag, 04. Februar 2023

19:30/23:00 Uhr: Mixed Team (HS 104; 5, 2.5, 2.5, 5 Kilometer)