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Einsatzbericht



031 - Sa, 23.04.2022 - Brand 1: Rauchentwicklung, alter Bierkeller bei Neuershausen
Mittelbrand (2 oder 3 Rohre im Einsatz)

Datum Sa, 23.04.2022
Einsatzzeit 18:31 Uhr
Einsatzdauer 03:45 Std.
Fahrzeuge March: Einsatzleitwagen ELW1 (March 1/11)
March: Löschfahrzeug LF 16/12 (March 1/44)
March: Löschfahrzeug LF 8/6 (March 1/42)
March: Gerätewagen Logistik GW-L (March 1/74)


Aus Eingang zu altem Bierkeller quoll schwarzer Rauch empor

Auch der zweite Einsatz an diesem Tage wurde dem Feuerwehrkommandanten telefonisch gemeldet: Ein Spaziergänger war mit seinem Hund im Lösshohlweg oberhalb des Neuershauser Friedhofs unterwegs und kam dort am Eingang des alten Bierkellers im Gewann Wüstle vorbei. Aus diesem Kellereingang quoll schwarzer, beißend stinkender Brandrauch empor. Der Rauch sah nicht wirklich dramatisch aus, aber die Feuerwehr sollte sich das mal anschauen. Der Feuerwehrkommandant kam vor Ort und machte sich ein Bild von der Lage. Es war klar, hier brennt kein trockenes Brennholz, sondern anderweitiger Unrat, der offenbar auch mit Kunststoffen versetzt und ggf. auch ölhaltig ist. Hier müsste auf jeden Fall die Feuerwehr mit Löschwasser tätig werden. Daher wurde abermals für den diensthabenden Zug 2 ein Kleinalarm ausgelöst.

Der betreffende alte Bierkeller ist der Feuerwehr bekannt. Es handelt sich um ein weit über 100 Jahre altes, ausgebautes Kellergewölbe, welches in früheren Zeiten einmal von einer örtlichen Brauerei als Lagerstätte genutzt wurde. Der Keller wurde in das Lössgestein getrieben und erstreckt sich über mehrere Tief-Ebenen auf eine Gesamtfläche von rund 400 Quadratmetern. Zum Teil sind die Kellerräume massiv gemauert und die Deckenkonstruktion teilweise mit Stahlträgern gesichert. Der Zugang zu dem Keller ist mit Eisenplatten verschlossen, die bisher jedoch auch beiseite geschoben werden konnten. Deshalb wurde in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder Müll und Unrat in dem Keller hinterlassen und Generationen von Jugendlichen gingen hier -- verbotenerweise -- ein und aus. Früher gab es offenbar sogar eine großzügige Zufahrt für Pferdefuhrwerke. So ist es zu erklären, wie der in dem Keller abgestellte VW Käfer in den Untergrund gelangen konnte.

Es gingen bereits schon früher Gerüchte herum, der Keller ist einsturzgefährdet. Da man über den Zustand der Keller-Statik zeitnah keinerlei gesicherten Auskünfte erlangen konnte, entschied sich die Feuerwehr dazu, den Keller nicht zu betreten. Es gab keinerlei Hinweise auf vermisste Personen in dem Keller und man konnte davon ausgehen, dass hier lediglich Unrat brennt oder glimmt. Und im Eingangsbereich war der steilabfallende Kellerboden mit Unrat übersät. Daher war es unverhältnismäßig, das Wohl der Einsatzkräfte in dem Keller zu gefährden, weswegen die Feuerwehr ausschließlich nur im Eingangsbereich tätig wurde.
Mit einem C-Rohr wurden zunächst 2.400 Liter Wasser eingesetzt, die jedoch wenig erfolgreich waren. Der Brandherd musste offenbar tiefer im Keller liegen, weswegen man weitere 4.000 Liter Löschschaum in den Kellereingang einbrachte. Aber auch das führte nicht zum Löscherfolg. Die Löschwasserversorgung wurde mittels Pendelverkehr des zweiten Löschfahrzeugs sichergestellt. Außerdem wurden mit Wasser gefüllte IBC-Behälter durch den Gerätewagen-Logistik herangeführt. Über einen zweiten vorhandenen Kellereingang, den die Feuerwehr aufgebrochen hatte, wurden maschinelle Lüftungsmaßnahmen eingeleitet um die Sicht in den Kellerabgang zu verbessern. Jedoch brachte eine Sichtverbesserung keinen nennenswerten Vorteil.
Zu diesem Zeitpunkt machte sich eine Polizeistreife vor Ort ein Bild der Lage und befragte anwesende Personen und Zeugen, die in dem Gebiet Felder bewirtschaften.

Schließlich wurden Kreisbrandmeister und Bürgermeister zur Einsatzstelle nachgefordert um die weiteren Maßnahmen abzustimmen. Inzwischen war auch der Besitzer des Kellergewölbes eingetroffen, der die Keller-Statik als sicher einschätzte. Trotzdem wurde die Strategie, den Keller nicht direkt zu betreten, beibehalten. Im weiteren Verlauf wurde außerdem entschieden, dass man dem "Kellerbrand" mit einer größeren Menge Löschpulver zu Leibe rücken möchte -- das wäre auch umweltschonender als eine größere Menge Schaum in einem landwirtschaftlich genutzten Bereich einzusetzen. Daher wurde die Entscheidung getroffen, die mobile Pulverlöschanlage aus Bad Krozingen anzufordern. Das Fahrzeug aus Krozingen traf gegen 21.00 Uhr vor Ort ein. Ein Atemschutztrupp gab über das Pulverstrahlrohr 250 kg Löschpulver in den Keller ab. Nach Abschluss der Löscharbeiten wurde der Kellereingang durch den Besitzer wieder verschlossen und die Feuerwehr rückte von der Einsatzstelle endgültig ab.

Vor Ort machten sich Marchs Bürgermeister Helmut Mursa, Neuershausens Ortsvorsteher Manfred Seiler, sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Uwe Müller ein Bild der Lage. Wie lange der Brand im Kellergewölbe bereits im Gange war, ist nicht bekannt. Ebenso wenig über die Brandursache, weswegen hier nun die Polizei ermittelt.