Er will alles abreißen. Die Ecke, wo früher Schnaps und das Feldbett seines Vorgängers standen und sich jetzt ein Schreibtisch möglichst unauffällig an die Wand drückt, Holzplatte, bisschen Papierkram, nichts Persönliches. Den ganzen riesigen Raum, in dem Umzugskartons und Farbeimer den Wandel in Deutschlands mächtigster Boulevardzeitung illustrieren wie schlechte Requisiten. Schatten liegen unter Johannes Boies Augen. Mit 38 steht er hier im 16. Stock als neuer Chefredakteur der Bild-Zeitung. Als derjenige, der eine von Sexskandalen erschütterte Redaktion irgendwie zusammenraufen muss.
"Bild"-Chefredakteur:Die Leiden des Johannes B.
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Nach dem Rauswurf von Julian Reichelt steht Johannes Boie seit fünf Monaten an der Spitze der "Bild"-Zeitung. Was hat sich seitdem verändert? Ein Spaziergang durchs Berliner Zeitungsviertel.
Von Marlene Knobloch
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