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null ÖÄK begrüßt Vorstoß von Bildungsminister Polaschek für europaweite Festlegung der Mindeststudienplätze pro EU-Staat

Österreichische Ärztekammer: Eine derartige Regelung würde die Sogwirkung auf Medizinstudium-Absolventen in Österreich durch andere Länder verringern.

Eine EU-weite Quote von Mindeststudienplätzen pro EU-Mitgliedsstaat festzulegen, wie heute von Bildungsminister Martin Polaschek in Brüssel vorgeschlagen, ist aus Sicht der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) – insbesondere was das Medizinstudium in Österreich betrifft – sehr begrüßenswert und dringend notwendig. „Wir bilden in Österreich mehr als genug Ärztinnen und Ärzte für unseren eigenen Bedarf aus. Das zeigen alle unsere internen Berechnungsmodelle. Doch vor allem von Deutschland, wo viel zu wenige Ärzte ausgebildet werden, werden die Absolventen ‚abgesaugt‘ – daher kommen auch viele Deutsche zu uns, um bei uns zu studieren und danach wieder zurück zu gehen“, erläutert ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart. „Daher wäre eine Festlegung, wie viele Mindeststudienplätze jedes Land selbst anbieten muss, eine wirksame Bremse dieses Effekts.“

„Der vom Bildungsminister vorgeschlagene Lösungsansatz entspricht einer langjährigen Forderung der Österreichischen Ärztekammer, nämlich dass jedes Land selbst so viele Ärzte ausbilden muss, wie es braucht und sich nicht auf andere Länder verlassen darf – und, dass es dringend eine gesamteuropäische Strategie beim Angebot von Medizinstudienplätzen braucht“, unterstreicht Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte (BKAÄ). „Das könnte letztlich auch dazu führen, dass wir die Quote jener, die bei uns studieren, aber nie in Österreich den Arztberuf ergreifen – diese liegt aktuell bei rund 30 Prozent – verringern können. Damit würden Österreichs Ausbildungsleistung und der Einsatz der Steuergelder deutlich effizienter, davon profitiert jeder Mensch in diesem Land. Denn schließlich brauchen wir dringend Ärztinnen und Ärzte!“

Auch die Idee Polascheks, dass ein Land, dass seine Verpflichtung an Mindeststudienplätzen übererfüllt, wie aktuell Österreich beim Medizinstudium, Ausgleichszahlungen erhält, findet bei Steinhart und Mayer Anklang. Gleiches gilt für den Vorstoß, dass nur jene Interessenten in der EU einen Studienplatz in Österreich bekommen dürfen, die auch in ihrem Heimatland einen solchen erhalten hätten. 
„Das sollte die Sogwirkung auf Absolventen in Österreich durch andere Länder ebenfalls deutlich verringern“, erwartet Mayer, der gleichzeitig noch einen weiteren Aspekt anführt: „Diese Diskussion zeigt aber auch, wie sinnlos die immer wieder aufkochende Idee ist, in Österreich noch mehr Medizinstudienplätze – manche träumen ja sogar von einer Verdoppelung – zu fordern. Wir haben bereits genug Absolventen – man muss sie ‚nur‘ ins österreichische Gesundheitssystem bringen.“

Wie wichtig das Thema sei, unterstreicht auch das aktuelle Ranking der besten Kliniken der Welt vom US-Nachrichtenmagazin Newsweek und dem Daten-Provider Statista, sagt Mayer. Mit dem Universitätsklinikum AKH Wien (Platz 25), den Innsbrucker Universitätskliniken (Platz 53) und dem Universitätsklinikum Graz (Platz 73) schafften es drei österreichische Spitäler unter die besten 100, das Kepler Universitätsklinikum Linz (Platz 114) liegt nur knapp dahinter. „Und trotz dieser beeindruckenden Leistung müssen wir uns Sorgen um die Abwanderung unserer jungen Ärztinnen und Ärzte machen – das zeigt, wie tief das Problem sitzt“, hält Mayer fest. Der Vorstoß von Polaschek sei auch daher absolut unterstützenswert.

 


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