Der schwäbische Filmemacher Valentin Thurn („Taste the Waste“) hat eine Foodsharing-App entwickelt – damit kann man Essen teilen, das ansonsten vielleicht vergammeln würde.

Waiblingen Er lebt seit Langem nicht mehr im Schwäbischen, doch seine Herkunft prägt den in Waiblingen aufgewachsenen Valentin Thurn bis heute. „Bloß kein Essen verschwenden“ ist eine Devise des Filmemachers und seines neuen Projekts.
Herr Thurn, wie wird das geplante Foodsharing-Projekt finanziert?
Wir hatten ausgerechnet, dass wir mit der Programmierung der Datenbank und einem Web-Interface starten können, sobald wir 10 000 Euro gesammelt haben. Inzwischen haben wir 12 000 Euro beisammen. Die haben wir bewusst mit einer Kleinspenden-Kampagne erzielt, damit wir völlig unabhängig sind. Für die Pflege und das Marketing brauchen wir in Zukunft noch Unterstützung, aber das ist dann eine andere Sache.

Sie könnten zum Beispiel einen kleinen Betrag für die Nutzung der App berechnen.
Nein, wir haben uns dafür entschieden, dass die App komplett kostenfrei sein soll. Die Leute sollen für das Foodsharing ja auch nichts verlangen. In Nordrhein-Westfalen haben wir zum Beispiel die Hoffnung, dass wir Fördergelder vom Umweltministerium bekommen.

Kann jeder mitmachen beim Foodsharing?
Im Prinzip ja – auch ein Millionär. Allerdings überlegen wir im Moment, ob wir nur registrierte Nutzer mit Echtadresse zulassen, denn es gab kritische Stimmen, insbesondere von Frauen, die gefragt haben, „was passiert, wenn da plötzlich einer bei mir vor der Tür steht und mir etwas antut?“

Was ist der nächste Schritt?
Wir werden im Herbst Testläufe in städtischen und ländlichen Gebieten machen. Und zwar in Nordrhein-Westfalen, Ludwigsburg und eventuell in Berlin. Dort wollen wir die Idee mit örtlichen Kampagnen bewerben, richtig bekannt machen und sehen, was man noch daran verbessern muss.